<![CDATA[Praxis für klassische Homöopathie - Katharina Gassmann-Muggli - Blog]]>Sat, 12 Jul 2025 03:38:08 +0200Weebly<![CDATA[Carassius auratus – Der Goldfisch]]>Mon, 07 Jul 2025 06:00:00 GMThttp://www.homoeopathie-kilchberg.ch/blog/carassius-auratus-der-goldfisch
Das homöopahtische Arzneimittelbild des Goldfisches
© Hans
Die Fische sind eine eher neue, noch nicht so etablierte Arzneimittelgruppe in der Homöopathie.
Ich hatte schon einige Fälle, die ich erfolgreich mit Fisch-Arzneien behandelt habe. Es waren sehr spannende, aber auch herausfordernde Fallaufnahmen, denn es war etwas knifflig, die Fische von anderen Gruppen zu unterscheiden (z. B. Vögel, Gase oder Schmetterlinge).
Die Arzneimittelguppe der Fische

Wie gesagt, eine eher neue Gruppe, da schauen wir uns, bevor wir einen Blick auf das Arzneimittelbild des Goldfisches werfen, am besten die Themen der Fische an:
Fische stammen aus dem Tierreich, also zeigt sich im Patientenbild z. B. folgendes:
  • «Jemand tut mir etwas an.», Wettbewerb, Kampf
Spezifische Themen der Fisch-Gruppe:
  • Wasser: z. B. als Trauminhalt, Verlangen nach Wasser
  • Schwimmen: Beschreiben die körperlichen Empfindungen im Detail oder lieben es, sich vom Wasser getragen und gehalten zu fühlen
  • Positivität, Fröhlichkeit, aufgestellte Menschen
  • Verspielt, ihr Wesen kann eine kindliche Seite haben
  • Empfindung des Treibens und Fliegens bzw. Schwebens
  • Gefühl unter Drogen zu stehen, berauscht zu sein, bis hin zu Verwirrung zwischen Traum und Wirklichkeit
  • Gefühl verloren zu sein
  • Vergesslichkeit / Demenz / Brainfog (grosses Thema!)
  • Fehler bei Sprache, Schreiben, Grammatik
  • Verwirrung im Bezug auf Zeit, Zeit vergeht zu langsam
  • Leben in der Vergangenheit
  • Fischpatienten können bunte Kleidung lieben (kann ein Hinweis geben, welcher Fisch es ist)
  • Abneigung oder Verlangen Fisch zu essen
Bei der Differenzierung zu den Vögeln gilt besonders zu beachten, wie der Patient das Fliegen oder Schweben beschreibt. Patienten, die eine Vogelarznei benötigen, schildern sehr detailliert, wie sie fliegen, was sie sehen, die Höhe etc. Fisch-Patienten hingegen sprechen eher von schweben, treiben lassen.
Interessante Fakten zum Goldfisch

Der Goldfisch (Carassius auratus) ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae).
Er ist das älteste bekannte Haustier, welches ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs- und Zuchtgrund gehalten wurde! 
Als Auftriebsorgan dient ihnen die zweikammerige Schwimmblase. Wie alle Karpfenfische haben Goldfische keinen Magen und sind zahnlos. Die Verdauung findet nur im Darm der Fische statt. Im Rachen sitzen jedoch kräftige Schlundzähne. Die mit dem weit vorstülpbaren Maul aufgenommene Nahrung wird zwischen diesen Schlundzähnen und einer ihnen gegenüber liegenden, sehr massiven knöchernen Kauplatte zerkleinert. 
Goldfische sind Generalisten, die sich in sämtliche Süsswasserbiotope ausserhalb der polaren Zonen einnischen können.
Aus den verschiedensten Gründen durch Menschen ausgesetzt, ist der Goldfisch darum ein weltweit verbreitetes Neozoon, das mit der ursprünglichen Fischfauna erfolgreich konkurriert. Goldfische leben mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten.
Carassius auratus – Das Arzneimittelbild

Dilemma
Das Dilemma von Patienten, die die Arznei des Goldfisches benötigen, lässt sich in einem Satz so beschreiben:

Sie haben Beschwerden durch zu viel Verantwortung und gleichzeitig das grosse Verlangen viel Gutes zu tun.
Das homöopathische Arzneimittelbild des Goldfisches
© Hans
Dieses Verlangen Gutes zu tun, setzen sie mit einer inneren Bestimmtheit durch.
Es handelt sich um Menschen die Fröhlichkeit und Heiterkeit ausstrahlen. Optimismus ist ein weiteres wichtiges Stichwort.
Sie haben das Verlangen zu Tanzen, Singen, Spielen. Manchmal können sie fast kindlich erscheinen.
Auf der anderen Seite haben sie eine kämpferische Natur und können barsch und zornig werden – was irgendwie zu ihrem sonstigen Wesen nicht ganz zu passen scheint.
Häufig finden sich Themen rund um einen Autounfall im Gesamtbild des Patienten.
Ein weiteres Thema sind Verlustängste, oder die Angst, von der der Familie verlassen zu werden. Was sich in Äusserungen der Patienten, als auch in den Träumen zeigen kann (Träume – Trauminhalte; Verlassen, im Stich lassen, vom; Familie, von der / Träume – Trauminhalte; Suchen; Familie)
Erscheinung
Sie lieben bunte Kleidung, vor allem rot und orange, was nicht überrascht. Sie kleiden sich gerne in fliessende Stoffe.
Tropismus
Körperlich haben sie eine Affinität zum Bewegungsapparat, Kopf (Kopfschmerzen/Migräne), den Augen und Schlafprobleme.
 
Quelle: Vermeulen, Synoptische Referenz / Wikipedia
]]>
<![CDATA[Pharomachrus mocinno – der Quetzal]]>Mon, 30 Jun 2025 06:00:00 GMThttp://www.homoeopathie-kilchberg.ch/blog/pharomachrus-mocinno-der-quetzal
Quetzal.  Photo by Ondrej Prosicky
© Ondrej Prosicky
Ich bin sicher, dass dies jeder Homöopath:in kennt!
Man hat sich in ein Arzneimittel «verliebt» und hätte so gerne den passenden Patienten dazu!

So ging es mir, als ich in einem Kurs über Vogel-Arzneien das Arzneimittelbild des Quetzals kennengelernt habe. 
Leider hat bis jetzt noch kein Patient mit dieser Konstitution seinen Weg in meine Praxis gefunden: Darum halten wir uns nun in diesem Blog das Wissen über die Arznei warm.
Eine Patientin willigte ein, dass der Dozent des Kurses die auf Video aufgezeichnete Anamnese zeigen durfte. Es handelte sich um eine ältere Dame. Ihr Wesen war intensiv, quirlig und gleichzeitig weise. Trotz vieler Beschwerden gezeichnet strahlte sie eine unbestechliche Lebensfreude und Exotik aus. Eine Person, so sympathisch, man möchte gerne eine Tasse Kaffee mit ihr trinken, um mehr von ihren Lebensweisheiten zu erfahren.
Der Quetzal – Signatur
Der Quetzal (Pharomachrus mocinno) ist ein Vogel aus der Familie der Trogone. Er lebt ausschließlich in den Wolken- und Nebelwäldern Mittelamerikas. Der Quetzal ist 35 bis 38 cm lang und etwa 210 g schwer. Die Männchen mit Schwanzfedern können eine Länge von bis zu einem Meter erreichen. 
Quetzal © Ondrej Prosicky
© Ondrej Prosicky
Die Bauchseite des Weibchens ist einfarbig grün. Bei den Männchen bilden sich während der Fortpflanzungszeit stark verlängerte Oberschwanzdecken, die den Schwanz verdecken und nach der Brutzeit wieder ausfallen. Die Federn können bis zu 80 cm lang werden. Der Vogel ist ein Einzelgänger, das Weibchen überlässt die Jungen der Obhut des Männchens.
Der Quetzal ist durch die Zerstörung seines Lebensraumes stark gefährdet. Durch die Umwandlung von tiefer gelegenen Wäldern in Agrarflächen werden die Überwinterungsgebiete zerstört. Diese rasant voranschreitende Vernichtung seiner Lebensräume gilt neben der Bejagung wegen seiner prachtvollen Federn als die Hauptgefährdung des Quetzals.
Federkrone Moctezumas © Thomas Ledl
Federkrone Moctezumas © Thomas Ledl
Mythologie
Der Quetzal steht in der traditionellen Maya-Kultur nicht nur für Freiheit, sondern ist auch einer der spirituellen Führer oder Nahual der Maya. Quetzal bedeutet in mehreren mesoamerikanischen Sprachen „kostbar“ oder „heilig“. 
Guatemala den Quetzal als Nationaltier ausgewählt und sogar die guatemaltekische Währung trägt seinen Namen.
Er wurde auch Göttervogel genannt und galt bei den Mayas als heilig. Seine Federn wurden als Zahlungsmittel verwendet. Die guatemaltekische Währung heisst Quetzal. Der Vogel ist ein Symbol der Freiheit und verabscheut die Gefangenschaft. Denn er ist dafür bekannt, dass er sich selbst tötet, kurz nachdem er gefangen und eingesperrt wird.
Arzneimittelbild Quetzal
Im Arzneimittelbild des Quetzals zeigen sich typische Themen der Vogelgruppe:
Gerne sprechen Patienten von Themen wi:
  • Freiheit, Verantwortung und Pflichtbewusstsein.
  • Sie sind spirituell und strahlen eine Positivität und Lebensfreude aus.
  • Häufig kommen Themen von Orientierung vs. Desorientierung zum Vorschein
    («Ich habe meinen inneren Kompass verloren»).
  • Zudem werden Träume vom Fliegen häufig erzählt.
    Es geht um Fliegen mit Absicht: In Bäumen, am Himmel, aufsteigend. Sie schildern sehr genau wie sie fliegen.

Gefangenschaft – Schönheit – Missbrauch
In der Arzneimittelprüfung zeigten sich bei einigen Probanden ein tiefer, nebliger, fast narkotischer Zustand. Bei anderen ein Gefühl der außergewöhnlichen Klarheit wie kristallklarer Tag.
Auch zeigte sich das Gefühl, gefangen zu sein: Nicht das übliche Bedürfnis eines Vogels vor etwas zu fliehen, das ihn oder sie gefangen hält, sondern das Bedürfnis, vor etwas in seinem Inneren zu fliehen: Etwas Emotionales ist in ihm oder ihr gefangen.
Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass der Quetzal dafür bekannt ist, sich in Gefangenschaft selber zu töten, liegt hier liegt wohl einer der Schlüssel des Arzneimittelbildes: Das Gefühl, gefangen zu sein.
Der Vogel strahlt in voller Schönheit, Exotik und Eleganz. Hier zeigt sich der zweite Schlüssel der Arznei. Das zeigt sich auch im Arzneimittelbild: Einerseits das positive Gefühl, hübsch und attraktiv zu sein, und andererseits das Gefühl, Opfer der Schönheit einer anderen Person zu sein. Von jemandem, zu dem man sich hingezogen fühlt, heruntergemacht zu werden.

Weitere Themen
  • Fülle im äusseren Leben und innere Leere
  • Versteht die Welt nicht mehr
  • Schwere Schultern
  • Antriebslosigkeit
  • Schuldgefühle, weil man materiell eigentlich alles hätte, um glücklich zu sein
  • Verlust der Erdanbindung
  • Ziellosigkeit
  • Folge von Missbrauch und von Kränkung

Allgemein- und Körpersymptome
  • Kopfdruck, Stirndruck
  • müde, extrem schwere Augen
  • fortgeschrittene Taubheit
  • Gefühl, Nase wird nie mehr frei
  • Gefühl, die Arme werden länger
  • Kribbeln in Händen und Fingern
  • dünne und schwache Beine
  • Gefühlslosigkeit in den Füssen
  • Zehen wie abgestorben
  • Kribbeln in Füssen und Zehen
  
Homöopathische Literatur-Quellen:
Rosina Sonnenschmidt (Spektrum der Homöopathie 3/10, S.56)
Peter Fraser (Vögel der Homöopathie, S 263)
Jonathan Hardy (Seminarunterlagen)

]]>
<![CDATA[Themen der Naturreiche in der Homöopathie]]>Mon, 23 Jun 2025 06:00:00 GMThttp://www.homoeopathie-kilchberg.ch/blog/themen-der-naturreiche-in-der-homoeopathie
Kompass in der Natur - Katharina Gassmann-Muggli Homöopathie
©omarsiddiqui39
Mein Blog über Malvengewächse hat mir in Erinnerung gerufen, wie wichtig es ist, die Themen und Empfindungen der verschiedenen Naturreiche und Untergruppen zu verstehen, um sie aus den Worten und Schilderungen unserer Patienten heraus hören zu können. 
In meiner täglichen Praxis arbeite ich nach Sankaran - der Empfindungsmethode.
Doch was bedeutet das? 
Durch die Erkenntnis inspiriert, dass Gemeinsamkeiten in den Prüfungssymptomen einzelner Pflanzen- und Tierfamilien bestehen, teilte Rajan Sankaran homöopathischen Arzneien in „Naturreiche“ (Pflanzenreich, Mineralreich, Tierreich), Unterreiche und Familien ein. Gemäss Sankaran haben Patienten, die ein Mittel aus einem der Naturreiche oder Gruppen benötigen, bestimmte Gemeinsamkeiten. 

Die Arzneimittelgruppen
Sucht und filtert man dies gezielt im Repertorium, findet man gehäuft Heilmittel einer Gruppe innerhalb einer Rubrik, wodurch wir charakteristische Muster dieser Gruppen erkennen können.
Nehmen wir zum Beispiel die Rubrik GEMÜT – Tanzen (71).
In dieser Rubrik sind gesamthaft 71 Mittel vertreten, 17 Mittel davon sind aus dem Tierreich verzeichnet, davon wiederum sind 7 Arzneien der Gruppe der Arachnida.
Somit sind 10% aller in der Rubrik enthaltenen Mittel und 42% Mittel jener aus dem Tierreich aus der Untergruppe der Arachnida. Das ist signifikant.
Es ist also nicht nur eine Theorie, sondern statistisch anhand der Rubriken nachweisbar. Dies deckt sich wiederum mit unserer klinischen Erfahrung und selbstverständlich mit den Ergebnissen aus Arzneimittelprüfungen. Wichtig zu beachten ist, der Umkehrschluss wäre natürlich falsch. Nur weil jemand gerne tanzt, bedeutet es nicht, dass er ein Mittel der Gruppe der Arachnida benötigt.

Die Naturreiche
Doch zurück zu den Naturreichen. Was sind die gemeinsamen Themen dieser übergeordneten Einteilung? Hier zeigen sich folgende Beobachtungen und Gemeinsamkeiten: 
  • Patienten, die ein Mittel aus dem „Tierreich“ benötigen, sind geprägt durch Themen wie Wettbewerb, Kampf, Opfer/Täter sein.
    "Ich muss stark sein, um überleben zu können."
    "Jemand tut mir etwas an."
  • Das „Pflanzenreich“ steht grundsätzlich für Empfindsamkeit.
    Pflanzen müssen sich nach ihrer Umgebung ausrichten.
    Es geht wie bei den Tieren auch hier ums Überleben, aber in einer ganz anderen weise. Sie reagieren mit ihrer Sensibilität.
    "Wie kann ich überleben in dieser Umgebung."
  • Bei Mitteln aus dem „Mineralreich“ geht es um Funktionalität.
    Hier hören wir oft Begriffe und Aussagen wie „Struktur“ oder „Funktion“, „Mangel“ oder „Auseinanderbrechen“.
    "Ich funktioniere nicht richtig."

Auf die Frage, warum es so wichtig ist, dass wir als Homöopathen all dies verstehen, fällt mir ein illustierendes Zitat von Rajan Sankaran ein:

Die Erfahrungen unserer Patienten führen zu prägenden Mustern, diese Muster spiegeln sich in einem Pflanzen-, Mineral oder Tier-Zustand wider.
Mit dem geeigneten Heilmittel des richtigen Naturreichs und der richtigen Untergruppe, welches die Symptome des Patienten und das verinnerlichte Muster ausdrückt, verändert sich die Reaktion des Patienten auf seine erlebte Realität.
Der Patient beginnt auf die Realität zu reagieren, wie sie ist und nicht aus seinen Mustern und Prägungen heraus.
Aus dieser neuen Erfahrung heraus erlebt der Patienten Freiheit und Frieden im jeweiligen Moment und in seinem Sein. Und wenn du frei bist und im Frieden bist, dann wirst du zum Instrument des Universums.


Von J Brew - originally posted to Flickr as Meconopsis x sheldonii 'Lingholm', CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8305706
Scheinmohn (Meconopsis); Gattung der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).
Das Ermitteln des Simillimums (das beste Heilmittel), innerhalb der Fallaufnahme und bei der Fallanalyse danach, ist ein dynamischer Prozess.
Das Verständnis und das Erkennen der Themen und Empfindungen der Naturreiche ist bei der Anwendung der Empfindungsmethode unser Kompass, der zu einer soliden Verschreibung navigiert, denn es gibt Mittelgruppen, die uns vor die Herausforderung stellen, da sich Empfindungen, Aussagen oder Themen sich sehr ähneln.
  • Zum Beispiel die Halogene des Periodensystems (Stadium 17 nach Scholten), die mit ihrer kraftvollen, fast aggressiven Energie an Tierreich-Themen erinnern können.
  • Auch die Pflanzengruppe der Papaveraceae, können an einen tierähnlichen Zustand erinnern, denn Themen wie Gewalt, Krieg, Mord etc. sind zentral.
  • Ein weiteres, etwas ausführlicheres Beispiel, findet sich in meinem Blog über die Malvales.
Tanzende Arachnida
Nachdem ich die Rubrik Gemüt - Tanzen als Beispiel genommen haben, habe ich mich gefragt, was die "Spinnenartigen" selber zu diesem Thema sagen.
Finde die Antwort im Video!
]]>
<![CDATA[Malvales - Verbunden vs. Trennung]]>Sun, 15 Jun 2025 06:00:00 GMThttp://www.homoeopathie-kilchberg.ch/blog/malvales-verbunden-vs-trennung
Malven-Blüte - Malven als homöopathische Heilmittel
© fietzfotos
Zwei meiner Patienten, die ich diese Woche gesehen habe, bringen mich zu den Malvengewächsen und somit ins Pflanzenreich.
"Plants are foggy." hat Jan Scholten einmal gesagt, und ich gestehe, ich stimme ihm vollumfänglich zu.
Ich hatte lange Zeit Mühe, für mich die richtige Analysemethode zu finden, um tiefwirkende Verschreibungen aus dem Pflanzenreich machen zu können. 
Die letzten Jahrzehnte haben der Homöopathie gute Analysemethoden gebracht. Das macht mich dankbar, denn aus meiner Sicht braucht man gute Systeme, um sich in dieser grossen Fülle an homöopathischen Heilmitteln, die uns zu Verfügung stehen, zurecht zu finden. 
Ich habe mich sowohl ins Nummernsystem der Pflanzen nach Jan Scholten als auch in die Pflanzenverordnung nach Michal Yakir eingearbeitet. Für meine tägliche Praxis habe ich jedoch festgestellt, dass es mir am besten liegt, nach Rajan Sankaran, also gemäss den Empfindungen der Pflanzengruppen und den Miasmen, zu verschreiben. Aber wie gesagt, dass ist mein Weg – wir müssen alle für uns selber herausfinden, wie wir am erfolgreichsten arbeiten können. Mich bekümmert der Methodenstreit der zeitweise unter Homöopathen herrscht sehr.

Malvales
Aber zurück zu den Malvengewächsen. Bis ich mich tatsächlich damit befasst habe, dachte ich immer, Malvengewächse seien nur Blumen. Aber tatsächlich gibt sehr viele und bekannte Baumarten, die zu den Malvengewachsen zählen, wie zum Beispiel Baumwolle, der Cacao-Baum oder die Kola-Nuss. Es sind meist verholzende Pflanzen, seltener krautige Pflanzen. Die Blüten sind meist fünfzählig. Es werden meistens Kapselfrüchte gebildet.
Wie im Titel bereits angedeutet, geht es bei den Malvales um "Verbunden oder getrennt sein". Die kann sich mit der Empfindung "von Menschen entfremdet zu sein" zeigen oder auch mit einer grossen Gleichgültigkeit oder Abneigung gegen nahestehende Personen. Es geht um Bindung, dies häufig auch in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Muttersein. Es handelt sich um Menschen, die Verantwortung gegenüber der Familie übernehmen, die anderen gefallen und passend sein wollen.
Dies kann zu grosser, fast existenzieller Verunsicherung führen, wenn sie sich zu wenig Verbunden oder abgetrennt fühlen. 
Ein typisches Arzneimittelbeispiel wäre Cacao (Theobroma cacao).
Das Grundgefühl dieser Patienten ist, vergeblich das Beste zu geben.
Die Eltern bieten oder boten zwar Sicherheit, nehmen oder nahmen sich aber keine Zeit für ihr Kind, z. B. zum Spielen mit ihm. Dadurch entsteht ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Menschen in einem Cacao-Zustand empfinden, dass sie nicht gesehen werden.
Sie haben das Gefühl vergeblich das Beste geben und machen sich Selbstvorwürfe, sind nie zufrieden sein mit den eigenen Leistungen. Sie fühlt sich nicht liebenswert. Es können Verlassenheitsangst (selbst im Bett der Eltern) quälen oder das Gefühl, extrem schutzlos zu sein. 
Von H. Zell - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11199196
Blüten am Stamm des Kakaobaums
Ein weiteres Beispiel wäre Chocolate, ein Mittel, an das gedacht werden kann, wenn eine Mutter Probleme hat, sich von ihrem Kind zu trennen und es immer ganz nahe bei sich haben möchte. Oder das Gegenteil, die Mutter empfindet das Kind zu Nahe, es ist zu viel. Aber die Mutter kümmert sich aus einem starken Pflichtgefühlt heraus.
Von H. Zell - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10309361
Baumwollblüte
Auf der körperlichen Ebene zeigen sich bei den Malvengewächsen häufig Stoffwechselstörungen und Probleme mit Nähren und Ernähren, es besteht eine Affinität zum Verdauungssystem.
Gossypium (Baumwolle) findet sich in den Rubriken der starken Schwangerschaftsübelkeit, unter anderem mit Speichelfluss (DD Ipecacuanha!), die so schlimm ist, dass davon nachts erwacht wird. 
Oder Kolanuss; hier finden sich Rubriken wie "Heisshunger mit Zittern" oder "Übelkeit durch Essen".

Differenzierung zu anderen Arzneimittelgruppen
Für mich ist es immer spannend und hilfreich differentialdiagnostisch andere Mittelgruppen aus anderen Naturreichen zu betrachten.
Aus meiner Sicht illustrieren die Malvengewächse eindrücklich, wie wichtig es für eine gute Verschreibung ist, das Naturreich zu bestimmen. Also müssen wir wirklich verstehen, was Patienten in einem Pflanzenzustand erleben und wie sich das zum Beispiel von einem Tierreichzustand unterscheidet.

Doch bevor wir vergleichen, rufen wir uns zuerst nochmal die Kernthemen der Malven-Gewächse in Erinnerung:
  • In einer Bindung oder getrennt mit jemandem oder mehreren sein
  • Verbindungen aufrechterhalten, verändern oder ablösen
  • Selbständig, eigenständig sein
  • Herzlich und liebevoll sein, Mutter sein
  • Themen um Stoffwechsel und Ernährung
Die Reihe 2 des Periodensystems – die Kohlenstoffserie
  • Das ICH wird inkarniert und daraus entstehen Themen von Trennung – Die Herausforderung, ein eigenständiges Individuum zu werden
  • Die Erfahrung des Mutterleibs und der Geburtsprozess
    Gemäss den Joshis kann jedes Mittel der Reihe 2 als ein Stadium im Prozess des Geborenwerden gesehen werden. Wenn man entlang der Reihe geht, repräsentieren die Mittel die Erfahrung des Fötus, welcher sich im Geburtskanal befindet, sich durch diesen bewegt, den ersten Atemzug nimmt und als getrennter Organismus leben muss.
  • Sich verletzlich fühlen
  • Ernährung, Wärme und Überleben
Säugetiere-Mittel
  • Starke Bindung zur primären Unterstützungsperson
  • Geringes Selbstvertrauen
  • Sich nicht wohl fühlen in der eigenen Haut
  • Emotionale Unreife
  • Gestörte Familienbeziehungen, z. B. schlechte Bindung zur Mutter
Muttermittel
  • Erfahrung im Mutterleib
  • Das Gefühl nicht richtig inkarniert zu sein, in einer Bubble zu sein
  • Der Prozess der Trennung von der Mutter
  • Kindheitserinnerungen, Nostalgie
  • Unterstützung und Schutz wird gesucht und ist essenziell
]]>
<![CDATA[Die Actiniden-Heilmittel der Homöopathie]]>Mon, 09 Jun 2025 07:00:00 GMThttp://www.homoeopathie-kilchberg.ch/blog/die-actiniden-heilmittel-der-homoeopathie
Weltraumschrott
picture alliance / dpa / TU Braunschweig
Eigentlich suchte ich für diesen Blog ein Bild des Van-Allen-Strahlungsgürtels, dem radioaktiven Ring um die Erde.

Dabei stiess ich auf diese Illustration, die den Weltraumschrott um die Erde zeigt. Defekte Satelliten, Trümmerteile von Raumschiffen, verlorene Werkzeuge: Millionen Objekte haben sich seit Beginn der Raumfahrt in der Erdumlaufbahn angesammelt. 

Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, den Einstieg über dieses Bild zu finden. 
Denn Patienten, die Actiniden-Heilmittel benötigen, befassen sich gerne mit:
  • Weltall
  • Kosmologie
  • Astronomie
  • Spiritualität
  • Sinn des Lebens
  • Die grösseren Zusammenhänge des Ganzen
Betrachtet man die genannten Themen versteht man, diese Patienten können unter Umständen sehr an irreparablen Problemen der Welt leiden, wie eben der Weltraumschrott.
Es handelt sich um Menschen mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein, dies im weiten Sinne, für die ganze Gesellschaft, das Weltgeschehen etc.
Weitere Themen der Actiniden-Heilmittel sind unter anderen:
  • Energie vs. Zerfall
  • Hohes Energiepotential und drohender Zerfall (Kernspaltung)
  • Intuition und Reife
  • Uneigennützigkeit, Verantwortungsbewusstsein
  • Schwere Pathologien
Es handelt sich um Menschen, die ihre innere Kraft zum Wohle anderer nutzen möchten und dies in einer schier übermenschlichen Form. Aber diese Macht kann sowohl Nutzen als auch Schaden anrichten. Auf dem schmalen Grat zwischen konstruktiven Dingen für die Gesellschaft und Zerstörung. Ich frage mich, ob Marie Curie, Lise Meitner oder Albert Einstein auch von einem Actiniden-Heilmittel profitiert hätten. Lise Meitner hätte im Spontanbericht  vielleicht ihr berühmtes Zitat erwähnt:
"Das Leben muss nicht leicht sein,
wenn es nur Inhaltsreich ist."


Lise Meinter
Lise Meitner
Lise Meitner - Pionierin der Radiochemie
Die genannten Themen und wie diese Patienten den Umgang damit erleben, spiegeln sich in Empfindungen wieder wie:
  • Schwere
  • Überladen
  • Druck (enorm)
  • Kontrolle
  • Energie
  • In tausend Stücke versprengt werden
  • Zerfall, Verfall
  • Strahlung
Vielleicht mutet es beim Lesen so an, als ob die Wahrscheinlichkeit eher klein ist, dass Menschen in einem Actiniden-Zustand sich in unsere Praxen verirren.
Ein paar davon haben aber tatsächlich bereits ihren Weg zu mir gefunden. Es können zum Beispiel Menschen sein, die in ihrer Kindheit übermenschliche Verantwortung übernehmen mussten – zum Beispiel durch schwere Erkrankung, Tod oder Alkoholismus eines Elternteils.
Oder sie haben extreme Ereignisse wie Krieg, Vulkanausbruch oder Erdbeben erlebt. Es zeigt sich, dass es Menschen sind, die aus diesen Erfahrungen heraus Übermenschliches leisten können.
Bei meinen Patienten zeigte sich dies in der Fähigkeit dazu stundenlange Operationen durchführen zu können, 1:1 Betreuung bei Entzug-Patienten zu gewährleisten, Kriegseinsätze oder Kinder, die über Tage hinweg alleine in Abwesenheit ihrer Eltern den Alltag bewältigen.
Häufig gehören zum Bild schwere Pathologien, wie Knochenmarkserkrankungen, angeborene Missbildungen, schwere Unfallfolgen.
Voraussetzungen zu Verschreibung der Actiniden sind aus meiner Sicht, gute Kenntnisse über die Themen der Serien und Stadien des Periodensystems nach Scholten sowie das intensive Studium der Gruppe als Gesamtes.
Patricia Le Roux schreibt in ihrem Buch "Radioaktive Substanzen in der Homöopathie":
"Da die aus radioaktiven Substanzen hergestellten Mittel tief auf schwer vorgeschädigte Organismen einwirken, sind diese Mittel mit grosser Vorsicht einzusetzen."
Ich persönlich gehe aber davon aus, dass wir mit all unseren Arzneimitteln so umgehen.

Differenzierung von anderen Mittelgruppen

Die Actinide haben eindeutige Themen zur Identifizierung. Oben sind nur einige davon genannt. Manchmal fällt es dennoch schwer, sie von den folgenden Mittel-Gruppen zu differenzieren:
  • Edelgase
  • Lanthanide
  • Imponderabilien
Was diese Mittelgruppen verbindet, ist die Auseinandersetzung mit Themen wie Universum, Energie, Interesse an Astrologie oder Astronomie, Spiritualität und hohes ethisches Bewusstsein.

Themen der Differenzierung könnten sein:
  • Actinide – es muss eine grosse Verantwortung getragen werden. Viel Energie, eine mächtige, explosive Kraft, die in totaler Erschöpfung zerfällt.
  • Edelgase – Probleme müssen, aus der Suche nach Frieden und Gelassenheit, gelöst und fertig gestellt werden. Man will nicht mehr kämpfen. (Stadium 18 des Periodensystems nach Scholten)
  • Lanthanide – es geht um Selbstbestimmung, die Suche nach sich selbst. Unabhängig, autonom und frei sein.
  • Imponderabilien – Die Dualität oder Polarität zwischen Materie und Energie ist das zentrale Thema. Ich bin materiell, auf der anderen Seite möchte ich es aber nicht sein.

Bei der Differenzierung zu anderen Mittelgruppen scheint mir noch eine Pflanzengruppe erwähnenswert: Die Leguminosae (Hülsenfrüchtler).
Weniger auf Grund der oben genannten Themen, sondern auf Grund der Empfindungen. Es besteht bei den Leguminosae die Empfindung aus verschiedenen Teilen zu bestehen, die sich verstreuen, spalten oder auseinanderfallen (Samen fallen aus der Schote). Diese müssen wieder zusammengefügt werden. Die Schilderung dieser Empfindung kann jener des Zerfalls (z. Bsp. in tausend Stücke zerspringen) sehr ähnlich sein.
]]>